Erster Fall mit indischer Doppelmutante in der Schweiz
12.45 Uhr: In der Schweiz wurde der erste Fall einer Infektion mit der »Doppelmutante« aus Indien nachgewiesen. Die Gesundheitsbehörde teilt mit, es handele sich um einen Passagier, der nicht direkt aus Indien, sondern über Transitflughäfen in die Schweiz eingereist sei. Deutschland hat die Einreise aus Indien weitestgehend gestoppt. Bereits am Donnerstag hatten die belgischen Behörden den Nachweis der Coronavariante bei einer 20-köpfigen indischen Studentengruppe gemeldet, die über einen Zwischenstopp in Paris nach Belgien gekommen war.
Impfzentrum in Niedersachsen: Mitarbeiterin spritzt Kochsalzlösung statt Impfstoff
12.25 Uhr: Gegen eine Mitarbeiterin des DRK-Kreisverbandes Jeverland e.V. wurden Ermittlungen wegen möglicher Körperverletzung aufgenommen. Wie die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland mitteilt, habe die Frau am 21. April in sechs Fällen den BioNTech-Impfstoff durch eine Kochsalzlösung ausgetauscht.
Die Frau hatte demnach im Impfzentrum Friesland die Aufgabe, die Spritzen vorzubereiten. Sie gab der Polizei gegenüber an, eine zu Boden gefallene Ampulle mit der Kochsalzlösung ersetzt zu haben. Sie habe ihre Kollegen nicht über die zerbrochene Ampulle informieren wollen, so die Frau. Später beichtete sie einer Kollegin von ihrer Tat, die einen Mitarbeiter des Landkreises informierte. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg prüft nun, ob der Fall strafrechtlich relevant ist.
Für die sechs Betroffenen bestehe durch die Kochsalzlösung keinerlei Gesundheitsgefährdung. Allerdings konnte bisher nicht nachvollzogen werden, welche der Personen, die am entsprechenden Tag bis mittags geimpft wurden, eine der sechs Spritzen erhalten haben. Der Landkreis Friesland kontaktiert daher ab Sonntag die möglicherweise Betroffenen. Es handelt sich um insgesamt 200 Personen. Sie erhalten einen Antigentest, um festzustellen, ob die BioNTech-Impfung erfolgt ist. Zudem hat der Landkreis ein Bürgertelefon eingerichtet.
Landrat Sven Ambrosy zeigte sich entsetzt: »Dieser Fall ist zutiefst schockierend und für mich hat jetzt oberste Priorität, die betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu kontaktieren und zu verhindern, dass solch ein Vorfall wieder möglich wird.« Er habe im Impfzentrum nun ein Vier-Augen-Prinzip vorgegeben, sodass ab sofort immer zwei Personen beim Umgang mit den Impfdosen und Aufziehen der Spritzen beteiligt sind.
Erneut Sicherheitslücke bei Corona-Schnelltests
12.01 Uhr: Aufgrund einer Sicherheitslücke in einer Schnelltest-Software konnten Unbefugte erneut auf Testergebnisse und andere sensible Informationen zugreifen. Wie der »Tagesspiegel« berichtete, können etwa an zwei Berliner Testzentren die Daten von mehr als 6000 Registrierungen seit Anfang April abgerufen werden, darunter sensible Angaben wie Adresse und Geburtsdatum.
Nach Recherchen der Zeitung nutzen auch viele andere Teststationen beispielsweise in Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart, Würzburg oder Heidelberg die fehlerhafte Software des Betreibers Innofabrik aus Haßloch (Rheinland-Pfalz).
Die Sicherheitslücke sei am Samstag »innerhalb kürzester Zeit« behoben worden, erklärte Innofabrik-Geschäftsführer Dennis Messer am Sonntag der dpa. Er bedauere den Fehler zutiefst, »Datenschutz nimmt bei uns eine sehr hohe Priorität ein«.
Bei einer stichprobenartigen Prüfung des »Tagesspiegel« in 13 Teststationen, die nach ersten Recherchen der Zeitung die Software von Innofabrik nutzen, sei am Samstag auch der Abruf fremder Daten möglich gewesen. Laut der Zeitung geht es um insgesamt mehr als 45.000 Termindaten. Messer geht dagegen von einem deutlich geringeren Wert aus: »Die genaue Zahl müssen wir noch prüfen«, sagte er.
In den vergangenen Wochen kam es wiederholt zu Schwachstellen in der Software von Corona-Schnelltestanbietern. Mitte März war beispielsweise bei der Firma 21DX und ihrem Dienstleister Medicus Ai eine Sicherheitslücke entdeckt worden, über die Daten von rund 130.000 Betroffenen abgerufen werden konnten.
Volkswirte: Boom könnte vor der Tür stehen
11.35 Uhr: Dank der starken Nachfrage aus den USA und China nach Industrieprodukten Made in Germany hält sich die Konjunktur in Deutschland trotz des anhaltenden Corona-Lockdowns wacker. Während die Dienstleistungsbranche weiter darbt, brummt die Industrie derzeit wie zuletzt vor der Corona-Krise.
Volkswirte führender Wirtschafts- und Finanzorganisationen gehen bis zum Ende der Lockdown-Maßnahmen weiter von einer zweigeteilten Konjunktur aus, wie eine dpa-Umfrage ergab.
Sobald die Pandemie unter Kontrolle ist, könnte es sogar zu einem regelrechten Boom kommen. »Wir erwarten eine kräftige Erholung im zweiten Quartal. Die Auslandsnachfrage vor allem aus China und den USA treibt jetzt schon die positive Entwicklung in der Industrie«, sagte die »Wirtschaftsweise« Veronika Grimm.
»In den USA gingen die Einzelhandelsumsätze nach der Wiedereröffnung um fast zehn Prozent nach oben«, sagte Katharina Utermöhl von der Allianz-Gruppe. Auch auf dem deutschen Dienstleistungssektor gebe es erste Anzeichen für eine Frühjahrsbelebung. »Man begibt sich in die Startlöcher«, sagte Utermöhl.
»In den nächsten Monaten kommt es darauf an, die Weichen für einen erfolgreichen Aufschwung zu stellen«, sagte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der staatlichen KfW-Gruppe. Allerdings kommen auch warnende Stimmen – die Pandemie dürfe nicht vorschnell ad acta gelegt werden.
»Wenn wir nicht weitere Maßnahmen ergreifen, wird es zu einem ›Jojo-Effekt‹ kommen«, warnte Grimm. »Es braucht mehr als die Notbremse, um die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Es braucht den Impffortschritt und es braucht die Testpflicht in den Betrieben, die man konsequent umsetzen sollte«, sagte die Professorin der Universität Erlangen-Nürnberg.
Grimm befürchtet langfristig negative Auswirkungen auf die Wirtschaft durch die von der Pandemie angerichtete Bildungsmisere. »Was wir aktuell an Bildung vernachlässigen, die Schüler, die wir verlieren, das wird uns noch einige Zeit beschäftigen und langfristig signifikante Effekte auf das Wachstum haben«, betonte sie.
Zahl der Todesopfer nach Brand in Iraker Krankenhaus steigt auf 82
11.02 Uhr: Die Zahl der Todesopfer nach dem Brand auf der Corona-Station eines Krankenhauses in Bagdad ist nach offiziellen Angaben noch höher als zuvor gedacht. 82 Menschen seien beim Vorfall in der irakischen Hauptstadt ums Leben gekommen und 110 weitere verletzt worden, teilte das Innenministerium der staatlichen Agentur INA zufolge am Sonntag mit.
Kurz zuvor hatte ein Mitglied der vom Parlament gewählten irakischen Menschenrechtskommission noch von 58 Toten gesprochen. Die Kommission bezeichnete den Vorfall als »Verbrechen gegen Patienten«, die in dem Krankenhaus nach ihrer Corona-Infektion Schutz gesucht hätten. »Im Ergebnis wurden sie verbrannt, statt sich zu erholen«, teilte die Kommission mit.
Wie genau es zum Brand im Al-Khatib-Krankenhaus im Süden von Bagdad kam, blieb zunächst unklar.