Auch Internet-Anbieter sind von der Störung betroffen
Im Laufe der Nacht äußerte sich der Konzern zu der Ursache des Komplettausfalls: "Wir möchten klarstellen, dass wir glauben, dass die Hauptursache für diesen Ausfall eine fehlerhafte Konfigurationsänderung war." Demnach wurde die Konfiguration der entscheidenden Router geändert, die den Datenverkehr zwischen den Datenzentren des Unternehmens regeln. Dabei sei es zu einem Fehler gekommen und der Datenverkehr sei abgebrochen. Als Folge hätten die unterschiedlichen Dienste des Unternehmens nicht mehr funktioniert. Facebook hat nach eigenen Angaben jedoch keinen Hinweis darauf, dass Nutzerdaten in irgendeiner Weise betroffen gewesen seien. Facebook verkündet in der Stellungsnahme: "Unsere Dienste sind jetzt wieder online und wir arbeiten aktiv daran, sie vollständig wieder in den regulären Betrieb zu bringen."
Whatsapp: Probleme beim Verschicken von Nachrichten
Ein ungewöhnlich langer Total-Ausfall hat am Montag Milliarden Nutzer des Online-Netzwerks zugesetzt. Allein für den Messengerdienst Whatsapp gingen auf dem Portal "allestörungen.de" zeitweise mehr als 150.000 Störungsmeldungen ein. Während Facebook sich zunächst nicht zu den Ursachen der Störung äußerte, tippten Experten auf einen Konfigurationsfehler in der Netzwerk-Infrastruktur, der alle Facebook-Dienste unerreichbar machte.
Es kam bei Whatsapp vor allem zu Problemen bei der Serververbindung, beim Senden von Nachrichten oder der Bedienung der App an sich. Ähnliche Schwierigkeiten gibt es bei der Nutzung der Facebook-App. Auch hier gibt es etwa Verbindungs-Probleme. Auf Instagram kommt es zu Problemen beim Laden des Feeds, der App und beim Laden von Stories.
Doch nicht nur die sozialen Netzwerke waren von den massiven Störungen betroffen. Bei "allestörungen.de" tauchten auch Internet-Anbieter unter den Problem-Portalen auf.
IT-Experten gehen von DNS-Problem aus
Für einige Web-Experten sah es nach einem Problem mit dem DNS-Service aus. Dieser Dienst sorgt unter anderem dafür, dass mit Buchstaben eingetippte Website-Namen in die IP-Adressen übersetzt werden, damit diese angesteuert werden können.
Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der "New York Times", eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich. Denn die Technologie hinter den einzelnen Apps des Konzerns sei zu unterschiedlich, um sie mit einer Cyberattacke alle gleichzeitig offline zu bringen.
DNS-Störungen passieren immer wieder mal. So hatte eine davon im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auslöser waren damals Probleme beim Web-Dienstleister Akamai. Die Zentralisierung der Netz-Infrastruktur bei großen Anbietern sorgt dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Websites vom Netz reißen kann.
Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Websites weltweit nach einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des "Guardian", der "New York Times", der "Financial Times" und der französischen Zeitung "Le Monde".
Auch bei Vodafone, O2 und der Telekom gab es massive Probleme
Vodafone-Nutzer etwa meldeten Probleme mit dem mobilen Internet, aber auch mit Festnetz Kabel und Festnetz DSL. Bei der Telekom sah es nicht besser aus: Hier gab es laut "allestörungen.de" ebenfalls Schwierigkeiten mit dem Festnetz-Internet, manche User verzeichneten sogar einen "Total-Blackout". Und auch O2-Nutzer registrierten Störungen beim mobilen sowie beim Festnetz-Internet.
Inzwischen ist klar: Das Social-Media-Problem betraf nicht nur Nutzer in Deutschland, sondern auch Menschen in anderen Teilen Europas, den USA, Australien und Asien. Auf dem Portal "Down Detector", der englischsprachigen Version von "allestörungen.de", gab es in Syrien, Belgien, Thailand, Indien, Rumänien, der Türkei, Norwegen, Brasilien, Slowenien, Hong Kong oder Bali entsprechende Störungsmeldungen.
Für manche Schweizerinnen und Schweizer schien sogar Twitter derzeit nicht erreichbar zu sein. Ein Facebook-Sprecher teilte bereits mit, man sei sich dem Problem bewusst und arbeite an einer Lösung.
Facebook-Mitarbeiter kamen jetzt nicht einmal mehr in ihre Konferenzräume
Dieses Vorhaben wurde allerdings offenbar dadurch erschwert, dass die Mitarbeiter nicht einmal mehr in die Konferenzräume kamen. Das berichtete zumindest NBC-Journalist Kevin Collier auf Twitter. Der Zugang zu den Sälen sei demnach an das Internet gekoppelt. Davon sei Facebook jedoch derzeit abgeschnitten. Auch die interne Kommunikation funktionierte offenbar nicht mehr.
Wirbel um Facebook-Domain
Für Wirbel im Netz sorgten derzeit auch Berichte, wonach die Domain www.facebook.com derzeit zum Verkauf stehe. Die Investigativ-Seite Domaintools listet tatsächlich die Facebook-Domain als noch verfügbar. Demnach könne man sie kaufen. Unklar ist, wie es die Domain dorthin geschafft hat, und auch, ob man sie wirklich erwerben kann. Domaintools verweist lediglich auf einen Partner, bei dem man die Domain kaufen könne. Der Link führt allerdings zu einem Domain-Kaufservice, bei dem man lediglich eine Anfrage stellen kann.
Twitter-User nehmen Social-Media-Ausfälle mit Humor
Auf Twitter trendeten unterdessen die Hashtags #whatsappdown und #facebookdown. Wer sich die zahlreichen Beiträge, die unter dem Motto verfasst wurden, durchliest, erkennt: Die meisten Nutzer nahmen die massive Social-Media-Störung mit Humor. So schrieb ein User: "Facebook, Instagram und Whatsapp wurden eliminiert!"
Ein anderer kommentierte: "Twitter ist immer der letzte Überlebende."
Manche Nutzer teilten wiederum Bilder ratloser Techniker. Über den Beiträgen sind Sprüche wie "Der Instagram-Praktikant, wie er versucht herauszufinden, welches Kabel er herausgezogen hat" oder "Mark, wie er versucht, das Facebook-, Instagram- und Whatsapp-Chaos zu beseitigen" zu lesen.
Zuckerberg verliert wegen Störung auf Whatsapp, Facebook und Instagramm schon jetzt 7 Milliarden Dollar
Schon vor der Störung gab die Facebook-Aktie deutlich nach. Nach dem Einbruch um circa 18 Uhr gab es dann aber einen deutlichen Einsturz. Und das kostet Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vor allem viel Geld. Wie der US-Nachrichtensender Bloomberg berichtet, ist das Vermögen des Tech-Genies innerhalb weniger Stunden um sieben Milliarden Dollar geschrumpft. Ein Twitter-Nutzer berechnete: "Die Werbeeinnahmen des letzten Jahres (für Facebook-Websites) betrugen 84,2 Milliarden US-Dollar. Für jede Minute, in der Facebook nicht erreichbar ist, verlieren sie also rund 160.000 US-Dollar. Oder 2.670 US-Dollar pro Sekunde."
Inzwischen hat sich das Papier zwar wieder gefangen und notiert bei 326 Dollar. Facebook arbeitet über sieben Stunden daran, die Dienste wieder in Gang zu bringen. "Wir haben Netzwerk-Probleme" und die Teams arbeiteten so schnell wie möglich, schrieb Technologiechef Mike Schroepfer am Montag bei Twitter.