Der Online-Handel boomt. 8,7 Milliarden Euro betrug der Umsatz in Österreich im Jahr 2020. Davon bleiben nur 36 Prozent bei österreichischen Händlern. Der Rest fließt an international registrierte Firmen. Weil das nicht nur die Existenzen einzelner Geschäfte, sondern sogar ganze Orte bedrohe, hat ein Lungauer ein Volksbegehren zum Schutz des regionalen Handels eingebracht.
Volksbegehren "Kauf Regional"
Seit Montag läuft die Eintragungswoche für das Volksbegehren „Kauf Regional“. Bis Montag kommende Woche kann unterschrieben werden. Das konkrete Ziel: Kleine, lokale Handelsbetriebe wettbewerbsfähig zu halten. Das soll erreicht werden, indem internationale Händler dazu verpflichtet werden, eine Regionalabgabe zu leisten, die direkt den Gemeinden zugutekommt. Außerdem soll der Steuersatz für den regionalen Handel gesenkt werden.
Online-Handel bedroht lokale Betriebe
Dass der lokale Handel unter dem Wettbewerb internationaler Firmen leidet, hat der Tamsweger Handelsvertreter Eduard Egger im eigenen Umfeld mitbekommen, wie er heute im S24-Gespräch erklärt. „Viele meiner Bekannten haben eigene Betriebe oder Geschäfte und überall war das Thema ‚Wie sollen wir mit dem Online-Handel mithalten?‘“. Da er beruflich in ganz Österreich unterwegs sei, hat Egger mit Firmen und Unternehmen im ganzen Land zu tun und diese Stimmung sei ihm überall aufgefallen. „Daraufhin habe ich mir überlegt, was man dagegen machen kann und die Idee eines Volksbegehrens kam ins Rollen.“
"Mit dem Handel sterben ganze Orte"
Gerade im Lungau ist Abwanderung ein großes Problem. Die Ursache dafür ist laut Egger, dass viele ortsansässige Betriebe wegen der Konkurrenz durch internationale Händler schließen müssen. „Dann verlieren Menschen ihren Arbeitsplatz, müssen pendeln und viele ziehen schließlich weg. Mit dem Handel sterben in weiterer Folge ganze Orte“, betont der Lungauer.
Fast 100.000 Stimmen vor Eintragungswoche
Noch vor Beginn der Eintragungswoche waren die 100.000 Stimmen, die nötig sind, um das Anliegen ins Parlament zu bringen, schon fast erreicht. Das sei zum größten Teil durch Mundpropaganda möglich gewesen. „Ich habe auf Facebook, über meine Arbeit und ganz altmodisch mit Flyern darauf aufmerksam gemacht“, erklärt Egger. Aus Salzburg kamen mit 5.000 vergleichsweise wenige Stimmen. Die meiste Unterstützung kam aus der Steiermark. Ein generelles Problem sei laut Egger, dass „oft viel geredet wird, aber letztendlich nichts passiert“.
Dass es das Volksbegehren ins Parlament schafft, dessen ist sich der Lungauer sicher. Damit sei die Arbeit aber nicht getan: „Wir werden sehen, was im Parlament herauskommt. Im besten Fall ist der nächste Schritt, das Ganze auf EU-Ebene einzubringen“, betont Egger.
(Quelle: SALZBURG24)