Zarifa Ghafari war erst wenige Tage vor Beginn unserer Dreharbeiten sicher in Deutschland gelandet. Die ehemals jüngste Bürgermeisterin Afghanistans und damit die prominenteste unserer Protagonistinnen empfängt uns zwischen vielen anderen Medienterminen. Zarifa nutzt jetzt die Medien, um für ihr Land und die Frauen zu kämpfen. Am Tag als die Taliban den Abzug der letzten US-Soldaten feiern, erleben wir sie tieftraurig und erschüttert, kurz danach ist die junge Frau wieder kämpferisch und optimistisch. An Marga Flader beeindruckt am meisten, wieviel man von einem kleinen Dorf nördlich von Hamburg aus bewegen kann – ohne großen Verwaltungsapparat und Riesennetzwerk. Wie sie, ist auch Mehria Ashuftah-Lührig in diesen Tagen ruhelos und getrieben. Die deutsch-afghanische Anwältin rotiert seit der Machtübernahme durch die Taliban, versucht vor allem Bekannten und Verwandten, die in Kabul festsitzen, zu helfen - eine Aufgabe, der sie sich nach wie vor mit aller Kraft in ihrer freien Zeit und bis zur totalen Erschöpfung widmet. Und das macht die Dreharbeiten auch tatsächlich schwierig: das Handy klingelt den ganzen Tag, ständig kommen neue Nachrichten rein: gibt es jetzt vielleicht doch die Chance, noch jemanden in einen Flieger zu kriegen?
01
Apr
Von KAB