In Kanada purzeln derzeit historische Wetterrekorde. In der Provinz British Columbia wurden nun fast 48 Grad Celsius gemessen. Auch in den kommenden Tagen bleibt es heiß. Die Polizei ruft die Menschen auf, aufeinander achtzugeben.
Eine Hitzewelle im Westen Kanadas mit Rekordwerten hat nach Angaben der Polizei zu Todesfällen beigetragen. In einem Zeitraum von 24 Stunden seien die Behörden mehr als 25 Meldungen von plötzlichen Todesfällen nachgegangen, teilte die Royal Canadian Mounted Police mit. Extreme Hitze werde in der Mehrzahl der Fälle als Mitursache angesehen, hieß es. Unter den Toten seien viele ältere Menschen gewesen.
Die Polizei rief die Bevölkerung auf, besonders auf Risikogruppen zu achten. "Es ist unbedingt erforderlich, dass wir bei dieser extremen Hitze uns umeinander kümmern", sagte Polizeisprecher Mike Kalanj im Raum Vancouver. In der Westküstenmetropole wurden mehrere klimatisierte Zentren eingerichtet, wo Menschen Zuflucht vor der Hitze finden können.
Panorama 30.06.21 01:01 min
Wetterextrem nur alle 1000 Jahre Kanada schmort bei fast 50 Grad unter "Hitzekuppel"
Im kanadischen Lytton (Provinz British Columbia) seien am Montag 47,9 Grad gemessen worden, twitterte die örtliche Wetterbehörde. Demnach handelte es sich um die höchste Temperatur in der Geschichte des Landes. Die Werte seien vorläufig und könnten noch aktualisiert werden, hieß es auf der Webseite der zuständigen Behörde. In dem Ort war bereits am Sonntag mit 46,6 Grad der Uralt-Rekord von 45 Grad in Midale (Saskatchewan) aus dem Jahr 1937 übertroffen worden.
In den betroffenen Gebieten Kanadas gilt die Hitzewarnung bis zum Wochenende. "Hier herrscht eine Hitze wie in der Wüste", sagte der leitende Klimaforscher des kanadischen Umweltministeriums, David Phillips. "Wir sind das zweitkälteste Land der Welt und das schneereichste", sagte er. "Wir sehen oft Kälteeinbrüche und Schneestürme, aber eine derartige Hitze sind wir nicht gewöhnt". "In Dubai wäre es jetzt kühler", fügte er hinzu.
"Hitzekuppel" - nur alle paar tausend Jahre
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Auch in zahlreichen Orten Nordamerikas, unter anderem im Bundesstaat Oregon im Westen der USA, wurden lokale Rekordtemperaturen von weit über 40 Grad gemessen. In den normalerweise für ihr kaltes und nasses Klima bekannten US-Metropolen Seattle (Bundesstaat Washington) und Portland (Oregon) kletterten die Temperaturen auf 42,2 und 46,1 Grad Celsius und erreichten damit die höchsten Werten in den beiden Städten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1940. Der US-Wetterdienst warnte, dass die gefährliche Hitze bis Mitte der Woche anhalten dürfte.
Für die extreme Hitze verantwortlich ist das Phänomen der "Hitzekuppel", das heißt, der Hochdruck in der Atmosphäre hält die heiße Luft in der Region fest. Laut den Wetterexperten der "Washington Post" ist die Intensität dieser Hitzekuppel "statistisch gesehen so selten, dass sie im Durchschnitt nur einmal alle paar tausend Jahre zu erwarten" sei. Der vom Menschen verursachte Klimawandel habe allerdings "diese Art von außergewöhnlichen Ereignissen wahrscheinlicher gemacht".