Xiaomi und Shein zeigen: Chinesische Firmen übernehmen nicht nur westliche Unternehmen, sondern expandieren und handeln vermehrt selbst in Europa und den USA. Produzierten chinesische Texilfabriken bislang vor allem für europäische Billigmarken wie Primark, C&A oder H&M, so sind nun zunehmend chinesische Brands die Abnehmer, die die Ware selbst in westlichen Märkten verkaufen. Und Xiaomi, mit seinen Mi-Handys in Deutschland erst seit August 2019 auf dem Markt, ist schon zum drittgrößten Smartphonehändler aufgestiegen.
Gleichzeitig setzen die Chinesen ihre bisherige Einkaufstour europäischer Firmen fort: So besitzt der chinesische Investor Fosun seit 2018 nicht nur die Mehrheit an der österreichischen Strumpfmarke Wolford, sondern kaufte 2020 auch den schwer in Schieflage geratenen deutschen Modehändler Tom Tailor – zum Preis von einem Euro. Kurz zuvor hatte die Firma eine Staatsbürgschaft von 100 Millionen Euro bekommen. Ein weiteres Beispiel ist Esprit: Die chinesischstämmige Milliardärin Karen Lo übernahm mit ihrer Firma North Point Talent die Mehrheit am Ratinger Modeunternehmen und verlegte den Hauptsitz nach Hongkong.