Mit unterschiedlichen Programmen subventionieren Regierungen weltweit den Kauf von Elektroautos, und damit das viele Steuergeld dafür nicht an Menschen geht, die es gar nicht brauchen, sehen die meisten eine Obergrenze für den Kaufpreis vor. Mit die großzügigste Elektroauto-Prämie bietet mit bis zu 6000 Euro vom Staat Deutschland, und Tesla hat darauf reagiert, indem der Netto-Basispreis für das kleinste Model 3 unter 40.000 Euro gesenkt wurde, damit alle Varianten davon profitieren können. Ähnlich senkte Tesla auch in China den Start-Preis für das Model 3 unter die dort geltenden 300.000 Yuan (rund 38.500 Euro). Und in Kanada geht das Unternehmen jetzt einen besonderen Weg, damit Käufer seiner Elektroautos die dortige Förderung nutzen können.
Sonder-Version Model 3 zunächst versteckt
Das Model Y mit dem kleineren Akku wie in der Basis des Model 3 (Standard Range plus) hat Tesla, nachdem es Anfang des Jahres in den USA kurz verfügbar wurde, schnell wieder aus dem Programm genommen – laut CEO Elon Musk erfüllte es mit seiner EPA-Reichweite von 244 Meilen nicht den eigenen „Exzellenz-Standard“. Das dürfte dann erst recht für die Version des Model 3 gelten, die seit dieser Woche im kanadischen Konfigurator angeboten wird: Ohne den plus-Zusatz kommt es auf nur 151 Kilometer Reichweite.
Der Hintergrund dafür ist ähnlich wie in Deutschland. Im Frühjahr 2019 führte Kanada eine Elektroauto-Kaufprämie in Höhe von 5000 kanadischen Dollar (gut 3300 Euro) ein. Aber die gilt nur für Fahrzeuge, deren Basis-Modell für unter 45.000 kanadische Dollar zu haben ist – in diesem Fall werden auch teurere Varianten mit bis zu 55.000 kanadische Dollar Listenpreis gefördert. Tesla reagierte rasch darauf, indem es das beschnittene Model 3 in sein Angebot nahm.
Wirklich verkaufen aber wollte Tesla das Model 3 Standard Range mit zunächst 150 Kilometern Reichweite nicht. Denn es war nur „off the menu“ erhältlich, also auf besonderen Wunsch und nicht über die Website. Kurz bestand die Hoffnung, man könne dieses Modell kaufen und später gegen Bezahlung mehr Reichweite aus dem mittels Software begrenzten Akku bekommen, doch als sich die zerschlug, war es kaum gefragt: Laut dem Blog Drive Tesla Canada wurde es von Mai 2019 bis März 2020 nur 126-mal verkauft, das reguläre Model 3 SR+ dagegen gut 12.000-mal.
Tesla mit absurd niedriger Reichweite
Damit hat der beschnittene und versteckte Tesla offenbar sein Ziel erreicht, nämlich eine Förderung der nächsthöheren Variante zu ermöglichen. Doch zumindest die Tatsache, dass man gezielt danach fragen muss, scheint irgendwo in kanadischen Behörden nicht gut angekommen zu sein. Jedenfalls fiel dem Blog in dieser Woche auf, dass es jetzt auch im Tesla-Konfigurator zu finden ist: Unter dem Model 3 SR+ mit 423 Kilometern Reichweite lässt sich ein Haken bei „begrenzen auf 151 km Reichweite (geschätzt)“ setzen, und dann sinkt der Preis auf 46.389 kanadische Dollar einschließlich Gebühren oder 44.999 kanadische Dollar ohne, also rund 30.000 Euro.
Mit der regulären Reichweite kostet das Tesla Model 3 SR+ 52.990 kanadische Dollar mit den Gebühren – und Verbraucher können dank der Prämien-Qualifizierung 5000 kanadische Dollar davon abziehen. Solange die Förder-Regeln im Land so bleiben, dürfte es eigens dafür also noch eine Weile einen Tesla mit geradezu absurd niedriger Reichweite geben – den aber auch niemand richtig verkaufen oder kaufen möchte.
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