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26.08.2021
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Christian Rentrop
heise Download Content Team
Websites erstellen: Web-Editoren im Vergleich
Webseiten einfach erstellen mithilfe von Web-Editoren
Wer volle Kontrolle über Aussehen, Inhalt und Funktion seiner eigenen Webseite haben möchte, der greift am besten zu einem Web-Editor. Denn Web-Editoren sind weit flexibler als die Baukasten-Lösungen von Webhostern - und deutlich anschaulicher als reine Code-Editoren. Wir stellen einige Lösungen vor.
💡 Das Wichtigste in Kürze
Web-Editoren ermöglichen die Erstellung von Internetseiten mit einer grafischen Oberfläche – ohne dafür Code eintippen oder Skripte programmieren zu müssen.
Sie erstellen im Hintergrund automatisch den notwendigen HTML-, PHP-, CSS- oder Java-Script-Code, den Profis aber nach eigenen Wünschen frei anpassen können.
Web-Editoren können gegebenenfalls auch eingesetzt werden, um Themes für Wordpress & Co. zu erstellen.
Je nach Produkt ist der Einstieg sehr einfach oder setzt deutliche Vorkenntnisse voraus.
Zur Liste: ➤ Web-Editoren in der Übersicht
Das sichtbare Internet basiert bis heute auf wenigen, recht einfachen Standards: Statische Hypertext-Markup-Language (HTML) gemischt mit Hypertext-Preprocessoren (PHP), dazu ein paar Cascading Style Sheets (CSS) und ein wenig Javascript. Gemeinsam haben diese vier Standards, dass sie sich ganz einfach bearbeiten lassen. Anders als zum Beispiel Computerprogramme bestehen Web-Anwendungen aus rein textlichen Auszeichnungen und Befehlen. Entsprechende Kenntnisse vorausgesetzt, können Internetseiten also problemlos per textbasiertem HTML-Editor in Form getippt werden. Allerdings ist das gerade für Einsteiger ein mühseliges Geschäft, weshalb es eine Reihe sogenannter Web-Editoren gibt, mit deren Hilfe Anwender Internetseiten ganz einfach und intuitiv erstellen können.
Mit oder ohne Grundkenntnisse?
Grundsätzlich sind Web-Editoren, je nach Produkt, für alle Anwender geeignet, vom blutigen Anfänger bis zum professionellen Webdesigner. Sie basieren auf dem „What you see is what you get“-Prinzip und erleichtern unter der Abkürzung WYSIWYG-Editor die Website-Erstellung deutlich. Dadurch ergänzen oder ersetzen sie die Arbeit mit einfachen Code-Editoren wie Notepad++, SubEthaEdit und Emacs. Eine grafische Bedienoberfläche sorgt für schnelle Erfolgserlebnisse und die Auswirkung jeder Änderung wird sofort sichtbar, denn man editiert die eigene Webseite sozusagen direkt in der Vorschau. Allerdings sind Webdesign-Puristen nicht immer angetan: Da der Code im Hintergrund durch den WYSIWYG-Editor erstellt wird, ist er nicht immer auf Effizienz getrimmt. Händisches Coden mag hier deutlich saubereren Code erzeugen, ist aber auch deutlich mehr Arbeit.
Web-Editoren vs. Homepage-Baukästen
Wer nach einer Möglichkeit zum Erstellen einer Internetseite sucht, wird schnell auf Homepage-Baukästen von Hosting-Anbietern wie etwa Jimdo* stoßen. Bei diesen Online-Baukästen handelt es sich um besonders einsteigerfreundliche Lösungen, die schnelle und ansprechende Ergebnisse ermöglichen. Diese Einfachheit setzt funktional und gestalterisch jedoch sehr enge Grenzen, sodass diese Tools komplexe Webseiten mit individuellen Layouts in der Regel nicht gut umsetzen können. Schwer wiegt zudem, dass solche Websites meist an den Hosting-Anbieter gebunden sind – ein späterer Umzug zu einem anderen Anbieter ist schwierig bis unmöglich.
Genau hier setzen klassische Web-Editoren an. Sie erlauben die Erstellung einer Homepage lokal auf dem PC oder Mac – und machen die Internetseite damit weitestgehend unabhängig vom verwendeten Webhoster. Mehr noch: Wer mit Web-Editoren arbeitet, baut statische Websites, die sich mit einigen technischen Grundkenntnissen auf so gut wie jedem Server betreiben lassen – etwa auch mit einem lokalen Webserver im Intranet oder über Tools wie MAMP oder XAMPP auf dem eigenen PC und Mac.
Web-Editor oder Content-Management-System?
Manche Webseiten-Ersteller setzen auch auf Content-Management-Systeme (CMS) wie Wordpress oder Joomla. Schließlich lassen sich diese bei vielen Webhostern mehr oder weniger automatisch installieren und anschließend verwenden. Anders als die Homepage-Baukästen sind sie zudem sehr flexibel einsetzbar und erlauben eine gute Interaktion mit Kunden und Lesern. Die Inhalte lassen sich auch mit nicht zu erhabenen technischen Kenntnissen bei Bedarf auf andere Webhoster übertragen. Manchmal sind aber Web-Editoren eine bessere Wahl als Content-Management-Systeme: Einerseits sind Content-Management-Systeme nicht selten „Zuviel des Guten“. Gerade für sehr kleine oder einfache Seiten ist der technische Overhead, der sich mit Plugins, Themes und Updates ergibt, nicht immer sinnvoll. Und dann gibt es da natürlich auch noch das Problem, dass solche Systeme weit verbreitet und komplex sind – und dementsprechend ein beliebtes Ziel für Angreifer. Gerade für kleinere und sich selten ändernde Websites sind Web-Editoren daher eine gute Wahl.
Performance nicht zu verachten
Zwar kommen mit Web-Editoren erstellte, weitestgehend statische Seiten nicht zwangsläufig ohne Drittanbieter-Einbindung oder Datenbanken aus. Trotzdem können sie gerade gegen die großen Content-Management-Systeme durch Performance punkten. Zwar ist hier PHP möglich, naheliegend ist aber die Erstellung von Websites mit möglichst wenig dynamischen Inhalten. Dadurch gewinnt eine Website deutlich an Performance, gerade wenn es sich um Projekte mit nur wenigen Unterseiten handelt. Performance ist bei Google und Co. ein deutlicher Rankingfaktor, schnellere Seiten sind also in aller Regel auch erfolgreicher. Hier bieten Web-Editoren für Anwender eine gute Option, um eine ebenso schlanke wie performante Website ins Netz zu stellen. Je nach Produkt können sie aber zum Beispiel auch dafür verwendet werden, CMS-basierte Seiten anzupassen, etwa durch die Möglichkeit, Themes für ein System wie Wordpress zu erstelllen.
Web-Editoren in der Übersicht
Im folgenden Abschnitt stellen wir einige Web-Editoren vor, die für das Erstellen und Pflegen von Webseiten geeignet sind.
Adobe Dreamweaver: Das Nonplusultra der Web-Editoren
🛈 Windows, Mac | 23,79 € (pro Monat, Jahres-Abo)
Der von Adobe angebotene Dreamweaver* ist das Nonplusultra, wenn es um die Website-Erstellung per WYSIWYG geht. Der Editor wurde in den vergangenen zweieinhalb Dekaden seit seinem ersten Release beständig weiterentwickelt und ist sowohl für Windows als auch für macOS erhältlich. Inzwischen ist das Tool vom Web-Editor zu einem multifunktionalen Werkzeug für die Webentwicklung gereift, das sich für eine Vielzahl von Einsätzen geeignet. Neben der Kernfunktion – dem WYSIWYG-Editor – kann Dreamweaver auch problemlos weitestgehend textbasiert verwendet werden. Zahlreiche Schnittstellen, API-Verbindungen und die Möglichkeit, Plug-Ins zu installieren, erweitern Dreamweaver bei Bedarf um zusätzliche Funktionen.
So kann das Programm auch für das Design von Wordpress-Themes oder sogar für die Entwicklung von App-Frontends eingesetzt werden. Die enge Verknüpfung mit anderen Adobe-Produkten wie Photoshop sorgt zudem dafür, dass Inhalte direkt oder mittels Cloud zwischen den Programmen ausgetauscht werden können. Dadurch verbindet sich Dreamweaver weitestgehend nahtlos mit einer Vielzahl von Standardwerkzeugen für das Mediendesign. Kurzum: Wer einen WYSIWYG-Editor sucht, der alles kann, kommt um Dreamweaver kaum herum. Leider schlägt sich dieser Profi-Anspruch auch im Preis nieder: Das recht teure monatliche Abo lohnt sich nur dann, wenn man das Programm dauerhaft oft einsetzt.
➤ Adobe Dreamweaver*
ab 23,79 € / Monat (im Jahres-Abo)
Incomedia WebSite X5: Die einfache Lösung
🛈 Windows | 69,99 € (Evo, Einmalzahlung); 199,00 € (Pro, Einmalzahlung)
Auch WebSite X5* ist seit Jahren eine feste Größe bei den Web-Editoren. Das Produkt konzentriert sich auf die Erstellung von Websites, Shops und Blogs, beinhaltet dementsprechend auch dynamische Funktionen. Der flexible Editor arbeitet nach dem Drag & Drop-Prinzip und ermöglicht auch Einsteigern schnell attraktive Ergebnisse. Anders als bei Dreamweaver kommen Anwender zudem mit einer Einmalzahlung davon: Die Basis-Version von WebSite X5 ist sogar kostenlos erhältlich, dabei aber funktional gegenüber der Evo- und Pro-Version eingeschränkt.
Wer den vollen Funktionsumfang inklusive Shop-Unterstützung, AMP und Suchmaschinenoptimierung benötigt, muss zur Pro-Version greifen. Gegenüber Dreamweaver ist WebSite X5 aber deutlich einfacher zu bedienen, wenn auch nicht ganz so umfangreich. Seit der neuesten Version 2021.4, welche im September 2021 veröffentlicht wurde, ist nun beim Kauf der Software auch ein 12-monatiges Webhosting mit Domain, Webspace und E-Mail-Adressen inklusive. Der Webspace ist direkt aus dem Tool heraus erreichbar, die erstellten Dateien können also sofort hochgeladen und online gestellt werden.
➤ WebSite X5 Evo*
69,99 €
Spartipp: Bis zum 28. September 2021 gibt's die neue Evo-Version 40% günstiger*. Sie zahlen statt 89,99 € aktuell nur 53,97 €. (Stand: 22.09.2021)
Xara Designer Pro X: Websites wie eine Grafik erstellen
🛈 Windows | 299,00 € (Einmalzahlung)
Webdesign ist oft nicht nur das Zusammenstellen von Text-Content, sondern beinhaltet heutzutage auch viel Grafik. Dementsprechend gut eignet sich Xara Designer Pro X* für den Einsatz als WYSIWYG-Website-Editor. Das Programm ist nämlich eigentlich ein Desktop-Publishing- und Grafikdesign-Tool, das zusätzlich über eine Webeditor-Funktion verfügt. Dadurch kann es wie ein Grafikprogramm bedient werden, was die Gestaltung gerade für Anwender, die aus dem grafischen Bereich oder dem Desktop Publishing kommen, deutlich vereinfacht.
Die responsiven Websites können quasi direkt aus einem Guss mit Grafiken und Layouts kombiniert werden. Für den einfachen Einstieg ist sogar eine Wunschdomain samt zwei Gigabyte Online-Speicher integriert. Auch SEO-Funktionen sind integriert. Schön ist die Möglichkeit, diverse Widgets und Multimedia-Inhalte einzufügen, wodurch sich das Programm als runde Komplettlösung für das Design moderner Websites eignet.
➤ XARA Designer Pro X*
299,00 €
RocketCake Pro: Schneller Helfer für kleine Internetseiten
🛈 Windows, Mac | 39,00 € (Einmalzahlung)
Noch einfacher geht es mit RocketCake: Das WYSIWYG-Editor ist in der Basisversion kostenlos, die Vollversion ist allerdings auch recht preisgünstig. Eine Vielzahl von Templates hilft dabei, eine moderne und attraktive Website zu erstellen. Der Workflow ist schlüssig, zumal RocketCake sich grundsätzlich ähnlich wie ein Textverarbeitungsprogramm wie Word oder Apple Pages bedienen lässt. Elemente sind flexibel anpassbar und es gibt eine Reihe praktischer Funktionen, die einfach per Drag & Drop auf die Website gezogen werden können.
Praktischerweise wird auch direkt eine grundlegende Seitenstruktur angelegt, mit deren Hilfe sich zum Beispiel Produkt- oder Portfolio-Websites mit wenigen Handgriffen anlegen lassen. Das Design ist flexibel anpassbar, der Code wird automatisch erstellt und kann nur bedingt angepasst werden. Gerade Mac-User dürften sich hier sofort zuhause fühlen, Rocket Cake ist aber auch für Windows-Systeme erhältlich.
➤ RocketCake
39,00 €
Blocs: WYSIWYG mit WordPress-Option
🛈 Mac | 118,99 US-$ (Einmalzahlung)
Wer es ein wenig moderner und umfangreicher mag, kann sich auf dem Mac zudem mit Blocs* beschäftigen: Das auf dem Bootstrap-Framework basierende Programm ist speziell für Mac-Systeme entwickelt und nutzt deren systemspezifischen Besonderheiten optimal aus. Blocs arbeitet, wie der Name vermuten lässt, blockbasiert. Wie aus CMS-Systemen bekannt ist der Editor nicht auf Kleinklein optimiert, sondern greift zu größeren Content-Einheiten, die anschließend kombiniert und befüllt werden können. Auch wenn das Prinzip zunächst ein wenig befremdet, erweist sich die Lernkurve im Praxiseinsatz als sehr steil. So verhilft das Tool im Handumdrehen zu ausgesprochen professionellen Ergebnissen – sowohl bei puren HTML-Websites als auch als Aufsatz für bereits bestehende Wordpress-Seiten.
So können sogar Kommentafunktionen integriert werden, Bilder lassen sich gegen Raubkopien schützen und es gibt praktische Funktionen wie Sitemaps oder E-Commerce-Unterstützung. Insgesamt also eine runde Lösung für Nutzer, die noch nicht wissen, ob sie später möglicherweise doch Wordpress einsetzen werden.
➤ Blocs*
118,99 US-$
Sparkle: WYSIWYG, Mac-Style
🛈 Mac | 129,99 € (Einmalzahlung)
Einen ähnlichen Ansatz wie Blocs verfolgt auch Sparkle, schlägt dabei aber deutlicher in die Kerbe klassischer WYSIWYG-Editoren. So gibt es beim Start eines Projekts die Möglichkeit, ein Theme auszuwählen. Die Bedienung ist nicht block- sondern elementbasiert und es gibt auch keine Wordpress-Funktionalität. Trotzdem ist Sparkle ein hübscher und vor allem moderner Ansatz für den Umgang mit dem WYSIWYG-Prinzip. Praktisch sind die integrierten Suchmaschinen-Funktionen sowie die hohe Geschwindigkeit der fertigen, rein auf HTML/CSS-Technologie basierenden Websites.
Da Sparkle ausschließlich statischen Content ausgibt, sind die damit erstellten Websites nicht nur flott, sondern natürlich auch leicht übertragbar und vor allem sicher. Dadurch sind sie zum Beispiel ideal für Landing-Pages, Aktions- oder Gewinnspiel-Websites, die hohe punktuelle Last abfangen müssen. Leider ist auch Sparkle nur für MacOS erhältlich, ist dafür aber auch auf das Apple-Betriebssystem optimiert.
➤ Sparkle
129,99 €
Websites mit kostenlosen WYSIWYG-Editoren erstellen
Neben den kommerziellen Tools gibt es eine Reihe von Gratisprogrammen, die nach dem WYSIWYG-Prinzip arbeiten. Allerdings sind diese technisch meist recht einfach, altbacken oder benötigen gewisse Kenntnisse des Anwenders, um Seiten nach modernen Standards – etwa responsiv – zu entwerfen. Neben den Gratis- und Testversionen der obengenannten Tools ist vor allem der Web-Editor BlueGriffon, der sich als kostenlose Alternative zu den kommerziellen WYSIWYG-Editoren eignet. Als Nachfolger der aufgegebenen Projekte NVU und KompoZer, die sich ihrerseits aus dem im Netscape Navigator enthaltenen HTML-Editor hervorgegangen waren, ist BlueGriffon ein moderner Web-Editor für viele Einsatzzwecke. Gegenüber den kommerziellen Tools hat er jedoch den Nachteil, dass viele Grundkenntnisse verlangt werden, um attraktive Seiten zu erstellen: BlueGriffon nimmt Nutzer kaum an die Hand.
Ansonsten gibt es leider nicht mehr viele Alternativen: Homepage-Baukästen und Gratis-CMS wie etwa wordpress.com – die Hosting-Plattform von Wordpress – haben weitestgehend das Feld übernommen. Interessant ist allerdings noch der Static-Site-Builder Publii, der die Vorteile von WYSIWYG-Editoren und Content-Management-Systemen in einem einfachen Offline-Programm vereint, das pure HTML-Seiten ausgibt. Wer einfach pures HTML programmieren möchte, kann auf eine Vielzahl von HTML-Editoren wie Microsoft Visual Studio zurückgreifen. Und wer es grafischer wünscht und keine hohen konzeptionellen Ansprüche hat, kann sogar mit Microsoft Word sehr basale Internetseiten basteln.
Fazit
Insgesamt sind WYSIWYG-Editoren inzwischen eine eher seltene Spezies: Homepage-Baukästen, Content-Management-Systeme und auch kommandozeilenbasierte Static-Site-Generatoren wie Hugo haben vielerorts das Feld übernommen. Mac-User finden mit Sparkle und Blocs dennoch zwei moderne Vertreter des Genres, wer Windows nutzt, ist gut mit Website X5 oder Dreamweaver beraten. Kostenlose Lösungen sind dünn gesäht: Mit Publii und BlueGriffon gibt es aber immerhin zwei praktische Lösungen, die sich gegebenenfalls auch gegenseitig ergänzen können. Für alle anderen Zwecke sind Text-Editoren heute das Mittel der Wahl, auch wenn die Website-Programmierung damit vor allem für Profis interessant ist.
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Redaktion & Aktualisierung: heise Download-Team
(Christian Rentrop)