Nach Ägypten in Origins und Griechenland Odyssey zieht es den Spieler diesmal gleich an zwei Orte: Norwegen und Nordengland. Im Jahre 873 nach Christus ist ganz Norwegen von König Harald und seinen Mannen besetzt. Im Tutorial erforscht man das überraschend große, verschneite Areal und macht sich mit den verschiedenen Mechaniken des Spiels vertraut machen. Danach geht es nach England, wo der entmachtete Thronfolger Sigurd, der Spieler in Gestalt seines wahlweise männlichen oder weiblichen Quasi-Geschwisterchens Eivor und die treue Gefolgschaft sich in bester Wikinger-Manier ein neues Reich aufbauen wollen. Das geschieht, indem man brandschatzt und Bündnisse mit den lokalen Herrschern vor Ort schmiedet.
Was erzählerisch aus der simplen Prämisse gemacht wird, ist überraschend spannend. Einerseits wegen der kleinen Geschichten, die im PS5-Spiel pro Gebiet erzählt werden. Wir treffen auf wahnsinnige Regenten, eifersüchtige Verwandte oder unwillige Thronfolger und beeinflussen deren Schicksale aktiv. Andererseits wegen der übergreifenden Handlung, welche die einzelnen Teile zusammenhält und im späteren Verlauf in eine spannende, emotionale Richtung gelenkt wird. Die Schreiber lassen sich genug Zeit, um die zentralen Figuren aufzubauen. Die Gegenwartsabschnitte außerhalb der Animus-Simulation, in der wir die genetischen Erinnerungen unserer Wikinger-Vorfahren erleben, sind auch wieder mit dabei. Sie sind aber nicht mehr so präsent wie noch in Assassin’s Creed: Odyssey.